Einführung in die Holzmalerei mit Bierlasur bei antik Möbel

Vorbereitung des Werkstückes für die Biermaserung.
Vor Beginn der eigentlichen Holzimitation spielt das Vorbereiten der Holzflächen eine große Rolle. Für eine wirklich gute Holzimitation ist es unerlässlich, dass sich der Holzmaler einem fleißigen Studium der verschiedenen Holzarten nach natürlichen Vorbildern hingibt. Die charakteristische Zeichnung der Aderpartien der verschiedenen Hölzer muss die lebendige Farbgebung ergänzen.

Rohes Holz soll mindestens zweimal mit Grundierfarbe gestrichen sein, Unebenheiten, Risse und Löcher werden mit Spachtel (Holzknetpaste, Rex-Lith) zugespachtelt.

Zwischen jedem Anstrich soll geschliffen werden. Der letzte Vorstrich vor der Bierlasur muss der jeweiligen Holzart im Grundton angepasst werden. Man verwende dazu Weiß, abgetönt mit Farbpigmenten (Trockenfarben). Die Trockenfarben werden in Terpentinersatz angeteigt und der weißen Vorstrichfarbe beigemengt, bis der gewünschte Grundton erreicht ist.

Die Technik der Biermaserung.
Das Bindemittel für die Bierlasur ist - wie der Name schon sagt - Bier (abgestanden). 1/2 Liter reicht für einen eintürigen Schrank. Die Trockenfarben werden mit dem Bier je nach gewünschtem Ton vermischt. Für die Adern und Astzeichnungen mischt man anschließend aus der fertigen Lasur einen etwas dunkleren Ton (50 bis 100ml.). Je nach Holzart wird die Lasur nun mit einem Flachpinsel oder Naturschwamm auf das Werkstück aufgebracht. Nun werden Maserung und Äste mit dem Pinsel eingezeichnet. Hierbei kann man Maserboy und verschiedene, unten aufgeführte Hilfsmittel verwenden. Bei einer Schranktür werden zuerst die Füllungen, anschließend die Quer- und Längsteile bearbeitet. Jede angebrachte Bierlasur kann mit sauberem Wasser und Schwamm wieder entfernt werden. Äste, Schatten usw. können auch nachträglich noch "angebracht" werden.

Grund- und Lasurtöne für die entsprechenden Holzarten.
Mit dem Ton "weiß" ist immer die Grundfarbe gemeint. Verschiedene Hölzer, die zur Imitation kommen: 

Eiche: 
Die Eiche kommt sowohl in verschiedenen Farbe als auch in verschiedenen Behandlungen zur Anwendung. Man spricht von Hell-, Mittel- und Dunkeleiche und mit Bezug auf die Maserung von Schlicht-, Kern- und Spiegeleiche. Den Grundton mischt man meistens aus Weiß oder Ocker und setzt gegebenenfalls etwas Umbra zu.  Die Maserung erfolgt mit Bierlasur. Der Charakter der Äderung muss erhalten bleiben.

Der Charakter der Zeichnung. Die Maserung der Schlichteiche wird meist einfach durchgezogen oder sie besteht aus parallel laufenden Aderpartien. Das Durchziehen erfolgt mit Bierlasur mit dem Schläger, nachdem die Teile zuerst geschlagen sind, was eine bessere Verteilung der Lasur bezweckt. Bei der Masertechnik wird meist mit dem Gummikamm vor- und dann mit dem Stahlkamm nachgezogen, dadurch wird die Lasur, die je nach der gewünschten Tönung aus Terra di Siena, Kasslerbraun und Umbra gemischt wird, gleichmäßig und porenähnlich auf der Fläche verteilt.

Das Masern in Kreuzfugen wird vorteilhaft erledigt, wenn man sich zuerst die Stoßlinien auf dem Grund sauber mit leichtem Bleistiftstrich als Gehrungslinie vorzieht, dann bei Bierlasuren die gegenteiligen Stücke vormasert und nach dem Trocknen mit geöltem Schablonenpapier (Silikonpapier), das scharf auf die Gehrung zugeschnitten ist, abdeckt und abwäscht. Die andere Kreuzfuge kann dann durch Abdecken erzielt werden. Oft wird auch erst vorlackiert.

Nussbaum: Bei diesem Holz unterscheidet man zahlreiche Arten, z.B. deutschen und amerikanischen Nussbaum, Satinnussbaum und Wurzelnussbaum. Als Grundfarbe benutzt man ebenfalls meist Weiß, das mit Ocker und Umbra in beliebiger Tönung und je nach der Art des herzustellenden Holzes abgemischt wird. Als Maserfarbe kommt meistens reines Kasselerbraun zur Anwendung, in dessen Lasur man unter Ausnutzung der helfenden Werkzeuge den Kern meist mit Schwarz einmasert.

 

Man bedient sich dabei sowohl des Zieh- oder Gabelpinsels, des Modlers, des Dachsvertreibers als auch des Schwammes. Die feinen Poren werden eingespritzt und vertrieben oder auch mit der Porenrolle aufgerollt. Die Kernstücke, Füllungen usw. lackiert man, wenn Bierlasur angewendet wird, meisten vor. Nach der Trocknung lassen sich dann durch Überlasieren allerhand Effekte, z.B. Markieren der Markstrahlen usw., erzielen. Zum Schluss wird der Überzugslack aufgetragen.

Satinnussbaum: nennt man ein schlichtes, in den Farben weiches Nussbaumholz, das meistens mit dem Modler durchgezogen oder mit dem Durchzieher behandelt und durch nachträgliches Überrollen mit der Porenrolle hergestellt wird. Als Lasur benutzt man Terra di Siena natur.

Wurzelnussbaumholz: zeigt eine recht unregelmäßige, aber interessante Erscheinung, die es in der Natur dadurch bekommt, dass es sich etwa in der Wurzelhöhle der Nussbäume bildet. Die korrekte Nachahmung ist nicht leicht, und man bedient sich zur Erreichung der natürlichen Effekte verschiedener technischer Hilfsmittel, die sich teils durch die angewendeten Werkstoffe und teils durch entsprechende Werkzeuge auswirken.

Mahagoni: Man spricht von schlichtem und von Pyramidenmahagoni. Die Darstellung des ersteren wird etwa so gehandhabt, wie die des Nussbaumholzes. Der Grundton wird aus Weiß, Rot und Ocker gemischt. Als Maserfarbe benutzt man meist die Lasuren der Terra di Siena, gebrannt, Umbra, gebrannt, und Florentinerlack, die man je nach beabsichtigten Ton und Wirkung mischt. Bei dem schlichten Mahagoni lassen sich etwa gewünschte dunkle Partien sogleich in die noch nasse Lasur vermittels Plattpinsels, Modlers, auch kleinen Ringpinsels hineinmalen oder aber auch noch bei der Überlasur anbringen. Bei dem Pyramidenmahagoni legt man den mittleren Teil der Pyramide dunkel an und bedient sich dann je nach gewollter Wirkung eines ausgedrückten Schwammes oder auch einer Gänsefeder, indem man nach rechts und links auswischt. Zu beiden Seiten der Pyramide wird dann ein schlichter Kern angesetzt. Das Innere wird fein verrieben. Beim Nachlasieren lässt sich auch in diesem Falle noch mancher Effekt mit dem Modler erzielen. Auch an ein Durchporen des Kernes ist zu denken. Gerade bei der Imitation des Mahagoniholzes ist es unerlässlich, dass man sich eine genaue Kenntnis des Charakters dieses Holzes und seiner eigenartigen Tönung verschafft.

Palisander: Als Grundton benutzt man meistens eine Mischung aus Englischrot und Weiß. Da es bei diesem Holz darauf ankommt, Tiefe und Feuer zu erzielen, wird meistens zur Lasur Florentinerlack verwendet, in die man bei Kernmalereien die Äderung eichenholzähnlich einsetzt. Man benutzt dazu Schwarz- oder auch Kasselerbraunlasur. Die schlichten Durchzüge lassen sich mit dem Kamm und Schächterleinen ausführen. Es ist auf alle Fälle notwendig, das Palisanderholz vorzulackieren, alsdann nochmals mit Lasur zu behandeln.

Birke: Die Imitation des Birkenholzes wird viel  geübt. Der Grundton ist ein  helles Gelb, gemischt  aus Weiß, Ocker und etwas Chromgelb. Man masert mit gelber Terra di Siena. Bei Kernstücken mag die Ader nach genügendem  Studium in ähnlicher Art wie der Kern der Eiche aufgemalt werden. Die durch das spätere Überlasieren entstehenden Flammen, die mit Hilfe des besonders für diese Zwecke geeigneten Modlers, des Birkenmodlers, hergestellt werden, beleben die Flächen in charakteristischer Weise. Sofern ein ruhiger Charakter  der Flammenwirkung angestrebt wird, muss allerdings mit einer gewissen Sorgfalt bei der arbeitstechnischen Handhabung des Werkzeuges und bei der Festsetzung der Lasur vorgegangen werden.

Von Ahorn gibt es ebenfalls verschiedene Sorten. Je nach Ländern, in denen dieser Baum wächst, spricht man von deutschem, französischem und amerikanischem Ahorn. Es sind meist helle Hölzer, deren Farbe vom reinen Weiß nach Weißgelb oder aber auch nach Silbergrau hinüberwechselt. Der Silberahorn zeigt die letztgenannte Färbung. Die Maserung ist verschieden, doch ist sie meist von recht feiner und dezenter Wirkung. Man sucht dieser auch dadurch gerecht zu werden, dass man die Fläche nach dem Voranstrich leicht vorlasiert und dann mit dem Ahornstift, dessen Farbe sich in der nassen Lasur etwas löst und eine dünne Linie auf der Fläche zurücklässt und Ästchen hineinzeichnet.

Kiefer: Der Begriff  Kiefer umschließt bei der Imitation der Äderung ebenfalls verschiedene Arten, die je nach den Ländern, in denen die Kiefer wächst, benannt werden. Man unterscheidet deutsches, amerikanisches und schwedisches Kiefernholz. Das amerikanische führt meistens die Bezeichnung Pitchpine. Der Grundton ist meistens ein helles Gelb, das aus Weiß, etwas Ocker, vielleicht wenig Rot oder auch mit einem kleinen Zusatz von Umbra gemischt wird. Als Maserfarbe benutzt man natürliche Terra di Siena, evtl. wenig gebrannte Siena und gegebenenfalls einen kleinen Zusatz von Kasselerbraun. Die Maserung besitzt einen recht einfachen Kern, der mit kleinem, flachem 3 Borstplattpinsel aufgemalt und in die ganz mager aufgeriebene Grundglasur vertrieben wird. Die schlichten Partien kann man auch mit dem Durchzieher besonders durchziehen. Will man diesem Holz eine besondere Tiefe verleihen, so arbeitet man mit Vorlack, lasiert nochmals und lackiert dann fertig. Die Tonschwankungen der angeführten Kiefernarten müssen natürlich berücksichtigt werden, was durch ein besonderes Naturstudium erreicht wird. So zeigt z.B. die Pitchpine meistens einen nach Rot neigenden Ton.

Die Vor- und Schlusslackierung:
Die Vorlackierung erfolgt mit etwas verdünntem Mattlack. Die anschließende Hauptlackierung erfolgt entweder glänzend oder matt. Manchmal werden auch die Füllungen der Möbelstücke glänzend, die Rahmenstücke hingegen matt gehalten. Als Lack eignen sich alle farblosen Möbellacke auf  Kunstharz- oder Ölbasis.

Quelle: Kleelux

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