Schellack, Schellackpolitur und ihre Verarbeitung in der Möbelrestaurierung

Das Prinzip der Schellackpolitur ist mit dünnen Schichten klarer oder gefärbter Politur eine glänzende Fläche zu erreichen. Die Schellackpolitur wird mit der Hand und einem Ballen in die Oberfläche eingearbeitet und nicht wie bei Farbe, Streich-oder Spritzlack in einer Schicht auf die Fläche aufgetragen. Die Schellackpolitur erhält man entweder gebrauchsfertig oder setzt sie aus Rohmaterialien selbst an. Wie Schellack gewonnen wird, können sie in unserem nächsten Artikel entnehmen.  

Die Mischung von gewöhnlicher lichter Schellackpolitur:
(Menge muss jeder selbst bestimmen)
1. Man mischt 1 kg in feine Stücke zerstoßenen feinen orangenen Schellack und 10 kg 96-prozentigen Alkohol.
2. Man gibt 1 kg leberfarbenen Schellack, ebenfalls zerkleinert, in 10 kg 96-prozentigen Alkohol.
3. Gemischt werden 1 kg Rubinschellack, 1 kg Stocklack und 19 kg 96-prozentiger Alkohol.
4. Es werden 1 kg Rubinschellack mit 0,125 kg Benzoe und 11 kg 96-prozentigem Alkohol vermischt.5. Zu 1 kg Stocklack gibt man 15 kg 96-prozentigen Alkohol.

Für die Schellackpolitur eignen sich sehr gut Holzarten wie Mahagoni, Nussbaum, Palisander, Kirschbaum und Ahorn. Gerade das Handpolieren mit Schellack gilt als hohe Schule der Oberflächenbehandlung. Es erfordert einiges an Geschick, Übung und Erfahrung.
























Sollen die Poren des Holzes völlig verschlossen sein, werden sie mit Porenfüller behandelt. Anschließend muss die Fläche mit immer feinerem Schleifpapier absolut glatt und eben geschliffen werden.

Der Schellack ist sehr empfindlich gegenüber Wasser und Alkohol. Somit kontrollieren Sie immer die zu polierende Fläche auch wirklich ganz trocken ist. Denken Sie beim Beizvorgang eines Möbels immer daran, dass sich der Spiritus in der Schellackpolitur löst und somit der Farbton verändern wird.

Die erste Politurschicht trocknet innerhalb 30-60 Minuten. Polieren Sie weiter bis die Fläche anfängt klebrig zu werden. Nun sollten Sie die erste Schicht über Nacht ruhen lassen, bevor Sie die 2 Politur auftragen und geben Sie dieser Schicht auch wieder eine Ruhezeit von einem Tag.

Die Polierung

Sie benötigen zum Poliervorgang Schellack, 96-prozentiger Alkohol, Leinöl und den Polierballen zum Auftragen. Diese Arbeitsmaterialien haben sich in den letzten Jahrhunderten nicht wirklich verändert. Das Ziel ist es nun eine absolute glatte Oberfläche zu erreichen und jeden Kratzer zu vermeiden. Nun wird mit einem Ballen eine Mischung aus Schellack und 96-prozentiger Alkohol  in die Oberfläche eingearbeitet. Wenn nun die Grundierung aufgetragen worden ist und die Oberfläche leicht abgeschliffen und gesäubert wurde, werden weitere Schichten aufgetragen.

Wenn nun das Holz getrocknet ist, dann schleifen Sie ganz leicht mit einem feinen Sandpapier das Holz der Maserung entlang ab. Nach dem Schleifvorgang müssen Sie den Staub sorgfältig entfernen. Jedes Staubkorn kann den gewünschten Glanzeffekt der Politur beeinträchtigen. Lassen Sie die Oberfläche mit einer ersten Schicht Schellack ein und nehmen Sie dafür einen Ballen oder einen weichen Rundpinsel. Tragen Sie den Schellack in Faserrichtung auf. Nach dem Trocknen rauen Sie ihn mit einem ganz feinen Schleifpapier quer zur Faserrichtung auf. Tragen Sie die Politur zuerst mit langen kräftigen Strichbahnen auf. Arbeiten Sie weiter mit Achterfiguren und verstärken Sie den Druck auf den Ballen, wenn dieser er allmählich trocken wird und füllen Sie ihn dann wieder auf.

Für Leute ohne Fachkenntnis ist es leichter mit einer fertigen Schellackpolitur zu arbeiten, die mit einem Pinsel aufgetragen wird. Sie erreichen auf einer ebenen Fläche zwar lange nicht die Strahlkraft und die Tiefenwirkung wie bei einer echten Schellackpolitur, aber an gerundeten oder schwer zugänglichen Stellen und Vertiefungen erleichtert es die Arbeit sehr erheblich.

Für eine Hochglanzfläche feuchten Sie den Ballen nur mit reinem 96-prozentiger Alkohol an und gehen in Rundbewegungen und Längszügen über das Holz. Der Polierballen muss sich kalt, aber nicht nass anfühlen. Beim „Finishing“ wird das noch verbliebene Öl entfernt und der Oberfläche wird typische Schellackglanz verliehen.

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